Newsletter der LesbenRing e.V.

Liebe Mitfrauen*, liebe Interessierte!

Nun sind schon wieder vier Monate ins Land gegangen: Sommerpause, Bundestagswahl, die Mitfrauenversammlung liegen nunmehr hinter uns.
Die Gedenkkugel in Ravensbrück wird kommen, wir bringen uns in die Koalitionsverhandlungen ein, sortieren uns als Vorstand neu, kümmern uns um Vereinsformalia, planen den Herbst/Winter und denken schon an das Jubliäumsjahr 2022, denn dann wird der LesbenRing e.V. 40!

1. Aktuelles

Neuer Vorstand

Bisheriger Vorstand bestätigt, zwei weitere Neue mit im Vorstandsteam - vorgeschlagene Satzungsänderungen angenommen - so viele Mitfrauen* wie noch nie anwesend

Bei der am Samstag, 9. Oktober 2021, turnusgemäß stattgefundenen Mitfrauen*versammlung in Berlin wurden die bisherigen Vorstände Hedy Gerstung, Marion Lüttig und Kathrin Schultz bestätigt und zusätzlich zwei neue Vorstände gewählt: Carina Flores und Ina Rosenthal.

Der Vorstand freut sich als nunmehr wieder vollständiges Team arbeiten zu können! Danke, für das allseitige Vertrauen!

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Auf dem Foto von links nach rechts: Kathrin Schultz, Ina Rosenthal, Hedy Gerstung, Marion Lüttig und Carina Flores, Foto: Konstanze Gerhard

Der alte und der neue Vorstand stellen sich vor

Damit Ihr wisst, wer wir sind, haben wir für jede einzelne Vorstandsfrau* ein Portrait auf unserer Website veröffentlicht.

2. Ravensbrück: Gedenkkugel für lesbische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück endlich beschlossen

Eine Gedenkkugel soll im Rahmen des 77. Jahrestags der Befreiung im Jahr 2022 dauerhaft niedergelegt werden.

Etliche Jahrzehnte hat es gedauert, das das erlittene Leid Anerkennung gefunden hat. Wir sind froh und erleichtert.

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Auf der Ton-Kugel soll nunmehr stehen „In Gedenken aller lesbischer Frauen und Mädchen im Frauen-KZ Ravensbrück und Uckermark. Sie wurden verfolgt, inhaftiert, auch ermordet. Ihr seid nicht vergessen.“

3. EL*C-Report über Lesbophobie (englisch)

EL*C bricht das Schweigen über Lesbophobie als intersektionelle Form von Gewalt

Aufgrund der aktuellen Zunahme rechtsextremer Diskurse, Nationalismus und Anti-Gender-Bewegungen ist Lesbophobie heute mehr denn je präsent, bleibt jedoch ein Phänomen, das missverstanden, unterschätzt und oft nicht einmal benannt wird. Aus diesem Grund ist die EuroCentralAsian Lesbian* Community (EL*C) in den letzten Monaten aktiv geworden, hat Fälle und Daten aus ganz Europa und Zentralasien gesammelt, sich mit allen Mitgliedsorganisationen beraten und mit Lesben, die in vielen verschiedenen Kontexten aktiv sind, diskutiert.
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Die Ergebnisse dieser Arbeit liegen nun in einem neuen Bericht vor, der aufzeigt, wie Frauenfeindlichkeit eine grundlegende Rolle bei Lesbophobie spielt und wie lesbophobe Hassverbrechen dazu genutzt werden, Lesben zum Schweigen zu bringen, zu bestrafen und zu unterdrücken. Analysen, Richtlinien und Gesetze zu geschlechtsspezifischer Gewalt und Hasskriminalität berücksichtigen jedoch nicht die Besonderheiten der Lesbophobie und wieder einmal fallen Lesben durchs Raster. Lange vor diesem Bericht haben Lesben Lesbophobie analysiert und das Bewusstsein dafür geschärft, weil uns bewusst war, dass Lesbophobie nicht verschwinden wird, wenn man nicht darüber spricht, ganz im Gegenteil, durch Schweigen wird sie nur verstärkt. Daten und Informationen sind nun vorhanden, jetzt gilt es zuzuhören und zu handeln.

4. LesbenRing unterzeichnet "Manifest" von Lesbisch*Sichtbar.Berlin

Lesbisch.Sichtbar.Berlin

Auch der LesbenRing - mit Geschäftsstelle in Berlin - steht ein für Inklusion fördern und Solidarität leben! Der Verein hat deshalb das Manifest für Sichtbarkeit und Teilhabe für LSBTIQ* unterschrieben. Darin heißt es u.a.:

"Diskriminierung und Ausgrenzung gehen uns alle an. Durch die Corona-Pandemie zeigen sich die strukturellen Ungleichheiten und Benachteiligungen in den Berliner LSBTIQ*-Community immer deutlicher. Mit Sorge sehen wir, dass Konflikte und Sichtbarkeitskonkurrenzen auch innerhalb der LSBTIQ*-Community eine zugewandte und solidarische Zusammenarbeit beeinträchtigen. Gerade in Zeiten, in denen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Klassismus, Islamfeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit, Homo- und Transfeindlichkeit gesamtgesellschaftlich wieder zunehmen, ist es unsere Pflicht, auch über unterschiedliche Gewaltbetroffenheiten hinweg, solidarisch zueinander zu stehen und achtsam miteinander zu sein."

5. Abstammungsrecht

Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen

Wie schon in der Vergangenheit mit einem Schreiben an Justizministerin Lambrecht bringen wir uns auch jetzt ein und haben uns mit einem Schreiben an die "Ampel"-Koalitionär*innen gewandt:
Es ist längst überfällig, dass vier Jahre nach der "Ehe für Alle" auch das so genannte Abstammungsrecht angepasst wird und Regenbogenfamilien (mind. 90% hiervon sind Zwei-Mütter-Familien) gleiche Rechte für sich und ihre Kinder von Anfang an eingeräumt werden.
Wir fordern hier die automatische Mutterschaft von Geburt an (analog zu heterosexuellen Ehen), eine Art "Mutterschaftserklärung" analog zur Vaterschaftserklärung unabhängig davon, ob eine reproduktionsmedizinisches Zentrum oder ein privater Samenspender involviert war. Darüber hinaus wird es Zeit, generell Elternschaft unabhängig von der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität zu denken. Dass trans* Eltern bei Geburt ihres Kindes wieder mit ihren "Totnamen" in der Geburtsurkunde ihrer Kinder auftauchen, darf nicht sein! Wir wollen ein modernes Abstammungsrecht mit einer modernen Eltern-Kind-Zuordnung, jetzt!

6. Infos, die wir gerne verbreiten

Am 5.10. war die Preisverleihung des 13. Aenne-Biermann-Preis - Wettbewerb für deutsche Gegenwartsfotografie

- und eine unserer Mitlesben* gehört zu den Preisträger*innen. Die dazu gehörige Ausstellung im Museum für angewandte Kunst in Gera läuft noch bis 28. November 2021. Auch auf diesem Weg gratulieren wir zur wohlverdienten Auszeichnung. Brava!
Mehr zu Annette Rausch (die Fotografie betreffend), dem was sie in Gera ausstellt (eine Serie über ihre Brustkrebserkrankung) und was sie normalerweise sonst so fotografiert findet Ihr auf: https://www.annetterausch.de/
Schaut doch digital oder vielleicht sogar vor Ort mal vorbei.

7. Schlussworte

Danke an dieser Stelle nochmals an Euch Alle für Euer Interesse und unseren Mitlesben* und Mitorganisationen für das Vertrauen in uns als Vorstand! Wir fühlen uns in unserem eingeschlagenen Weg bestätigt: hin zu mehr Intersektionalität und inklusiv arbeitend für Lesben, die sich als trans, nicht-binär, intergeschlechtlich, bisexuell und / oder queer verstehen. Lesben* halt!

Bis bald!

Carina Flores, Hedy Gerstung, Marion Lüttig, Ina Rosenthal, Kathrin Schultz
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