Newsletter der LesbenRing e.V.

Liebe Mitfrauen*, liebe Interessierte!

Danke, dass Ihr unseren Newsletter abonniert. Seit dem letzten im Oktober 2022 ist viel passiert, wir haben uns eingebracht und haben an einigen wegweisenden Veranstaltungen teilgenommen und werden dies auch weiterhin tun.
Besonders hervorzuheben ist von staatlicher Seite, dass erstmals ein Gedenken für die queeren Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag stattfand und die Bundesregierung einen Nationalen Aktionsplan auf den Weg gebracht hat.
Von NGO-Seite ist die General Assembly der Eurocentralasian Lesbian* Community (EL*C) von Bedeutung - hier werden 2023 erstmals europäische lesbische* Projekte und Initiativen gefördert werden.

Hier die News:
  1. Hier waren wir dabei:

    DEZEMBER 2022

    - 10.12.2022 EL*C: General Assembly
    - 9.-11.12.2022 LesbenTagung Bad Boll: Leben, Wohnen, Arbeiten: Orientierung für die Zeit nach Corona
    - Nelly & Nadine - Screening in München am 14.12.2022

    JANUAR 2023
    Gedenkveranstaltung am 27. Januar im Bundestag und Kranzniederlegung am "Homo-Denkmal" in Berlin
  2. Verabschiedung der Vorstandsfrauen Marion Lüttig und Hedy Gerstung
  3. Queerer Aktionsplan
    Bundeskabinett beschließt Aktionsplan "Queer leben"
  4. Pressemitteilung "Istanbul-Konvention jetzt umsetzen!" zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11.2022
  5. Zwischenstand Befragung Unheilbar queer
  6. Presseschau
  7. Schlussworte
Viel Spaß beim Lesen wünschen

Ina Rosenthal und Kathrin Schultz (Vorstand)

1. Hier waren wir dabei

DEZEMBER

Eurocentralasian Lesbian* Community (EL*C) General Assembly 10.12.2022

Als Gründungsmitglied der EL*C ist der LesbenRing auch dieses Mal bei der Jahreshauptversammlung der Eurocentralasian Lesbian* Community online mit dabei gewesen. Wir diskutierten die Finanzentwicklung und verabschiedeten den Haushaltsplan für 2023 und freuen uns besonders darüber, dass EL*C europäische lesbische* Projekte und Initiativen wird fördern können. Beeindruckend, welchen Weg EL*C seit der Gründung genommen hat und welche starke Lobbyposition diese lesbische* Stimme auch auf europäischer Ebene gewonnen hat! Brava!
Für den LesbenRing mit dabei war Fachbeirätin Marion Lüttig.

9.-11.12.22 LesbenTagung Bad Boll: Leben, Wohnen, Arbeiten: Orientierung für die Zeit nach Corona

Vom 9. bis 11. Dezember 2022 fand die Tagung „Leben, Wohnen, Arbeiten: Orientierung für die Zeit nach Corona“ in Bad Boll statt. Der LesbenRing e.V. war als Kooperationspartner durch Vorstandsfrau* Kathrin Schultz vertreten. Es konnten viele neue Kooperationen geknüpft und Austauschgespräche zu den Themen Wohnen, Sterbebegleitung, Corona, Vernetzung, Klassismus, Selfcare... geführt werden. Seit 1985 kommen Lesben* aus ganz Deutschland, aber vor allem aus Süddeutschland, jährlich in Bad Boll zusammen. 65 Teilnehmer*innen waren diesmal dabei. Vor allem das neue, sehr junge Orga-Team fand viel Zustimmung. Ein rundum gelungenes Wochenende!
Die nächste Tagung ist für Sommer 2023 geplant.
Weiterführende Informationen: https://www.ev-akademie-boll.de/

Nelly & Nadine - Screening in München am 14.12.22

Filmvorführung NELLY & NADINE am Mittwoch, 14.12.2022 um 18.30 Uhr im Monopol Kino München.

NELLY & NADINE ist die unglaubliche Liebesgeschichte zweier Frauen, die sich am Heiligabend 1944 ineinander verlieben - im KZ Ravensbrück. Obwohl sie in den letzten Monaten des Krieges getrennt werden, finden sich Nelly und Nadine später wieder und verbringen den Rest ihres Lebens zusammen. Viele Jahre lang wurde ihre Liebesgeschichte geheim gehalten, sogar vor einigen ihrer engsten Familienmitglieder. Jetzt hat Nellys Enkelin Sylvie beschlossen, ihr lange verschlossenes Privatarchiv zu öffnen. In den umfangreichen Unterlagen verbirgt sich eine bemerkenswerte Geschichte.
Das ursprünglich im Anschluss geplante Filmgespräch fand aufgrund von Krankheit leider nicht statt.
Filmvorführung: Nelly & Nadine

JANUAR

Gedenkveranstaltung am 27.1.2023 im Bundestag und Kranzniederlegung am "Homo-Denkmal"

Gedenkstunde für die queeren Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar 2023 wurde zum ersten Mal der LSBTIQ+ Opfer der NS-Diktatur im Deutschen Bundestag gedacht. In Anwesenheit vieler geladener Gäste und Prominenz aus Politik, Religion sowie LSBTIQ+ Aktivist:innen und überraschend zahlreichen Abgeordneten aller Parteien ist ein würdiger Rahmen geschaffen worden. Dieses Gedenken war ein deutliches Signal an Politik sowie Zivilgesellschaft, dass Homosexuellen- und Transfeindlichkeit keinen Platz in einer modernen Demokratie haben und dass sie als Opfer des Nationalsozialismus in ihrer ganzen Bandbreite Aufklärung, Sichtbarkeit und Respekt benötigen.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erinnerte in ihrer Rede an das lang andauernde Unrecht und betonte die Verantwortung für Gegenwart und Zukunft. Rozette Kats, jüdische Holocaust-Überlebende, setzte ein eindrückliches Zeichen der Solidarität für die queeren Opfer. Klaus Schirdewahn, der noch 1964 nach dem Nazi-Paragraphen 175 verfolgt wurde, sprach als Vertreter der queeren Community vor dem Plenum. Die Schauspieler*innen Maren Kroymann und Jannik Schümann trugen Biografien der NS-Opfer Mary Pünjer und Karl Gorath nach Texten von Lutz van Dyke vor. Die Sängerin Georgette Dee und der Pianist Tobias Bartholmeß sorgten für eine angemessene musikalische Begleitung.
Alles im allen war diese Veranstaltung ein wichtiger Schritt, aber eben auch erst ein Anfang und ein Auftrag für die Zukunft. Gedenken bedeutet auch Handeln und noch gibt es zu wenig Möglichkeiten, Stipendien und Förderungen, um die Auswirkungen, vor allem auf die lesbischen Frauen während der NS-Diktatur, ans Licht und ins heutige historische Bewusstsein zu bringen.
Kranzniederlegung am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen am 27. Januar 2023
Im Anschluss an die Veranstaltung legten alle Parteien - außer der AfD - sowie zahlreiche LSBTIQ+ Organisationen, u.a. auch der LesbenRing e.V. am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten einen Kranz nieder.

Für den LesbenRing war Vorständin Ina Rosenthal sowohl bei der Gedenkstunde als auch bei der Kranzniederlegung vor Ort.
Kranzniederlegung am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen am 27. Januar 2023
Kranzniederlegung am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen am 27. Januar 2023

Pressemitteilung anlässlich der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag am 27. Januar 2023

Erstmals wird der queeren Opfer gedacht Berlin/Heidelberg, 25.01.2023. Der LesbenRing begrüßt, dass am 27. Januar 2023 zum ersten Mal den queeren Opfern des Nationalsozialismus öffentlich im Deutschen Bundestag gedacht wird. Dies ist ein wichtiges Zeichen der Anerkennung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans und intergeschlechtliche Menschen als Opfer und Verfolgte der NS-Diktatur. Dieses Gedenken ist ein deutliches Signal an die Politik …

Mehr erfahren
Auf der Inschrift ist zu lesen: Wir gedenken der verfolgten und ermordeten lesbischen Frauen und Mädchen - Ihr seid nicht vergessen! LesbenRing e.V.

2. Verabschiedung der Vorstandsfrauen Marion Lüttig und Hedy Gerstung

Angekündigte Rücktritte erfolgt

Hedy Gerstung, Foto: Stephanie Kuhnen
Hedy Gerstung, Foto: Stephanie Kuhnen
Marion Lüttig, Foto: Stephanie Kuhnen
Marion Lüttig, Foto: Stephanie Kuhnen
Wie schon seit längerer Zeit besprochen und angekündigt sind zum 17. Februar 2023 sowohl Marion Lüttig als auch Hedy Gerstung nach 3 1/2 Jahren ehrenamtlicher Vorstandsarbeit von ihrem Amt zurückgetreten. Marion ist 1/2 Jahr länger als sie ursprünglich geplant hatte im Amt geblieben, Hedy war sogar ein Jahr länger im Vorstand als sie ursprünglich wollte.
Wir danken den beiden herzlich für ihre engagierte Arbeit, ihre guten Ideen, ihre Vernetzungsarbeit und Marion besonders für das Schaffen einer professionellen Arbeitsstruktur im LesbenRing.

Beiden wünschen wir von Herzen alles Gute!

3. Queerer Aktionsplan

Der LesbenRing war sowohl beim Interessensbekundungsverfahren beteiligt und wird auch bei der Auftaktveranstaltung in der kommenden Woche teilnehmen.

Bundeskabinett beschließt Aktionsplan "Queer leben"

18.11.2022 Das Bundeskabinett beschloss einen bundesweiten Aktionsplan, um die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu stärken und Queerfeindlichkeit entgegenzuwirken. Dafür enthält der Plan Maßnahmen in sechs Handlungsfeldern.

4. Pressemitteilung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11.2022

Istanbul-Konvention jetzt umsetzen!

Lesben* erfahren strukturelle Gewalt und Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung.

Mehr erfahren
Das Foto zeigt eine Schreibmaschine mit einem eingespannten Blatt Papier, auf dem in Großbuchstaben steht: Gewalt gegen Frauen

5. Zwischenstand Befragung Unheilbar queer - bereits 1.700 ausgefüllte Fragebögen

LesbenRing e.V. mit Sitz im Fachbeirat des Projekts „Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien“, Fachbeirätin Stephanie Kuhnen im Expert*innengremium

Online-Befragung Unheilbar queer?

Erfahrungen mit queer­feindlichen Haltungen in Deutschland

Wie einige vielleicht wissen, beschäftigt sich unsere Fachbeirätin Stephanie Kuhnen seit vielen Jahren mit sogenannten "Konversionsbehandlungen" gegen LSBTIQ/queere Menschen.
Dass "Konversion" oder "Heilung" möglich sind, ist eine Lüge und ein Vorwand für Gewalt, sadistische Folter und Geldmacherei bei gleichzeitiger Abgabe sämtlicher Verantwortung an die Opfer. Um das kraftlose Verbot von Konversionsbehandlungen zur Nachbesserung zu bringen, mehr Leid zu verhindern und begangenes aufzuarbeiten, braucht es Zahlen.
Und für alle, die jetzt denken, sie hätten damit nie zu tun gehabt: Konversionslogik startet mit "Aber hast du es denn schon einmal mit einem Mann probiert?" oder "Hast du etwas Schlimmes erlebt, dass du 'so' bist?".
Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr euch die Zeit für die Fragen nehmt und die Umfrage teilen könntet.

Diese Befragung richtet sich an Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer, nicht-binär, aromantisch, asexuell oder als Teil dieser Community verstehen. Für all diese unterschiedlichen Personen verwenden wir den Begriff queer als Sammelbezeichnung. Befragt werden Menschen, die in der Bundesrepublik Deutschland leben oder sich regelmäßig dort aufhalten und mindestens 18 Jahre alt sind.

Die Online-Befragung „Unheilbar queer? – Erfahrungen mit queerfeindlichen Haltungen in Deutschland“ ist Teil des Forschungsprojektes „Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien.“, das als Pilotprojekt zum Thema Konversionsbehandlungen in Deutschland im Oktober 2022 angelaufen ist. Die Befragung wird noch bis Mitte April offen sein.

6. Presseschau

Die Platzanweiser*innen – Sexismus in der LGBTIQAA-Bewegung

Ein Beitrag unserer Fachbeirätin Stephanie Kuhnen

in: Wie gleich ist gleich? LGBTIQAA – eine Bestandsaufnahme
Herausgeber*innen: © Bildungsstätte Anne Frank 2022, Frankfurt am Main, Prof. Dr. Meron Mendel & Dr. Deborah Schnabel (Direktor*innen)

7. Schlussworte

Wir leben in bewegten Zeiten. Das werden unsere Mitfrauen* und alle Interessierten spüren, das merken auch wir als Vorstand. Corona, Krieg, Energiekrise, all das zehrt und zerrt an unseren Nerven. Hinzu kommen - wie bei allen - private Themen, Trennungen, Sterben und mitunter schwere Krankheiten.
Dennoch lassen wir uns beim LesbenRing e.V. nicht unterkriegen. Wir wissen, wie wichtig eine lesbisch-feministische Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft ist - gerade jetzt in diesen Zeiten, in denen Krisen unser Leben beeinflussen und bestimmen. Insofern: Lasst uns laut und sichtbar sein und bleiben!

Mit lesbisch-feministischen Grüßen
Eure Ina Rosenthal, Kathrin Schultz
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