Erinnerungsarbeit und Gedenkkultur

Erinnerungsarbeit und Gedenkkultur
Wie wir uns erinnern macht viel davon aus, wie wir die Welt von heute wahrnehmen. Lesbisches* Leben ist Teil unserer Geschichte, lesbische* Stimmen müssen gehört, lesbisches* Erleben gewürdigt werden.
„Uns lesbischen Frauen ist grundsätzlich alles Wissen über unsere Vergangenheit vorenthalten worden. Dies ist vorsätzlich geschehen, denn es hält uns unsichtbar, isoliert und machtlos. (…) Die Unterdrückung der lesbischen Lebensform erstreckt sich über die Kontrolle zeitgenössischer Vorstellungen und Informationen hinaus auch auf die Kontrolle historischen Wissens.“ (Lesbian History Group, 1991)
Gedenken und Erinnerungskultur lesbischer* Frauen befassen sich auch damit, wie die persönliche Lebensgeschichte mit der Frage nach der sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität verknüpft ist. Im Zentrum stehen die konkreten Erfahrungen und die vielen, durchaus unterschiedlichen und vielfältigen Stimmen jeder Einzelnen, ihre persönliche Sichtweise auf vergangene Ereignisse und ihr Leben. Lesbische* Geschichte ist in der Geschichtsschreibung der Mehrheitsgesellschaft kaum präsent. So wurde und wird die Verfolgung und Ermordung lesbischer* Frauen in der NS-Zeit geleugnet und diese Leugnung ihrer Verfolgungsgeschichte ist ein Teil ihrer Verfolgung. Bis heute bestimmt die massive Homophobie, von der die Mehrheit der überlieferten Zeugnisse geprägt ist, Erinnerungspolitik und Forschung.
Am Gedenken der Opfer im Konzentrationslagers Ravensbrück und des Lagers Uckermark wird die Aneignung der Geschichte lesbischer* Frauen und die Verleugnung ihrer Biografien besonders deutlich. Nach wie vor sabotiert ein Teil des Beirats, darunter der Lesben- und Schwulenverband (LSVD), das Gedenken. Eine Gedenkkugel für lesbische* Opfer wird verhindert. Die damalige Unsichtbarkeit lesbischer* Frauen, und der Umstand, dass lesbische* Frauen sich in den dreißiger, vierziger Jahren weder selbst so bezeichnet haben noch ein Umfeld hatten, das bereit gewesen wäre, ihnen zuzuhören, haben auf diese Weise Auswirkungen bis heute.
Der LesbenRing fordert, der in Ravensbrück inhaftierten, gefolterten und ermordeten lesbischen* Frauen endlich angemessen zu gedenken.
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