Heidelberg/Berlin, 23.04.2021. Am 26. April wird alljährlich der Tag der lesbischen* Sichtbarkeit begangen. Aus diesem Anlass fordert der LesbenRing e.V. endlich eine Gleichstellung im Abstammungsrecht, mehr Sensibilität der Mehrheitsgesellschaft zum Thema “Gewalt gegen Lesben*” und im Umgang mit Frauen* das selbstverständliche Denken, dass das Gegenüber auch lesbisch* sein könnte.
„Lesben* sind überall. Sie sind Nachbarinnen, Kolleginnen oder beste Freundin. Es gibt mehr Lesben* als man denkt”,
so Vorstandsfrau Hedy Gerstung.
„Dennoch sind lesbische* Frauen im Alltag kaum sichtbar. Auch ein Coming-out ist heutzutage nicht angstbefreit – zumal es immer wieder und lebenslang erfolgt. Ein Coming-out vor den Eltern oder der Familie ist das Eine, aber danach kommen noch unzählige weitere Coming outs: vor Onkeln und Tanten, Arbeitskolleg*innen, im Sportverein, in der Kirchengemeinde, vor der Vermieter*in, gegenüber Ärzt*innen – eigentlich immer und überall“.
Vorstandsfrau Kathrin Schultz ergänzt:
„Während heterosexuelle Menschen einfach beiläufig “ihren Mann” oder “die Gattin” erwähnen, müssen lesbische* Frauen ihre gleichgeschlechtliche Partnerin – und gegebenenfalls ihre Regenbogenfamilie – immer wieder neu erklären, weil lesbische Lebenskonzepte oft nicht mitgedacht werden, weder in Schulbüchern noch im Privaten oder in der Politik.”
Warum lesbische* Frauen so wenig sichtbar sind, kommentiert Gerstung weiter:
„Lesben* sind häufig lesbophober Gewalt ausgesetzt. Sexismus und Frauenfeindlichkeit gehen Hand in Hand – ein Frauenpaar auf offener Straße kann durchaus als provokant empfunden werden und zu Belästigung und Gewalt führen – auch 2021. Die wenigsten Lesben* zeigen solche Vorfälle an – das scheitert schon am fehlenden Opferschutz: Kontaktdaten der Opfer werden mit der Anzeige an die Täter weitergegeben.”
Zwar ist durch die Ehe für Alle 2017 die Diskriminierung gegenüber lesbischen und schwulen Paaren abgebaut worden. Aber im Abstammungsrecht werden lesbische* Frauen nach wie vor benachteiligt: Bei einem in eine heterosexuelle Ehe hinein geborenem Kind ist automatisch der Ehemann der Vater, bei lesbischen Paaren muss die Ehefrau das Kind erst per Stiefkindadoption adoptieren – ein langwieriger und erniedrigender Prozess.
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Über den Tag der Lesbischen Sichtbarkeit am 26. April
Dieser Aktionstag wurde 2008 erstmals in Spanien gefeiert, der dortige LSBT-Verband FELGTB (Federación Estatal de Lesbianas, Gais, Trans y Bisexuales) hatte den „Día de la Visibilidad Lésbica“ erfunden, um lesbisches* Leben und Lieben sichtbar zu machen. Seitdem wird an diesem Tag auch in Deutschland informiert und aufgeklärt.
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Download der Pressemitteilung zum Tag der lesbischen Sichtbarkeit am 26. April 2021