Berlin/Heidelberg, 08.03.2021. Zum Internationalen Frauentag macht der LesbenRing e.V. besonders auf die Situation von lesbischen Frauen* und Mädchen* aufmerksam.

Vorstandsfrau Marion Lüttig erklärt:

„Seit 102 Jahren gibt es in Deutschland das Frauenwahlrecht, aber in vielen anderen Feldern sind Frauen* sowie trans, inter und nicht-binäre Menschen noch immer strukturell benachteiligt. Ihnen wird weltweit, aber auch in Deutschland, abgesprochen, über sich und ihre Körper bestimmen zu können.“

Insbesondere lesbische Frauen und Mädchen, die nicht der gesellschaftlich vorgegebenen Norm von Weiblichkeit entsprechen, sind vielfach Diskriminierung und Mobbing ausgesetzt. Erfahrungen insbesondere aus dem ländlichen Raum machen deutlich, dass auch im Jahr 2021 ein Coming-out für lesbische* Mädchen noch mit vielen Hürden versehen ist. Auch trans*, inter* und nicht-binären Frauen und Mädchen wird abgesprochen, selbstbestimmt ihre Geschlechtsidentität wählen und leben zu dürfen. Die Situation in den Schulen zeigt, dass das Thema sexuelle und geschlechtliche Identität dort vielfach noch nicht angekommen ist.

„Solange das Eintreten für ein selbstbestimmtes Leben für LBTIQ Frauen* und Lesben* weiterhin als ‘Identitätspolitik’ verunglimpft wird und nicht erkannt wird, dass es hier um die Gewährung elementarer Menschenrechte und grundlegende feministische Prinzipien der Selbstbestimmung geht, hat nicht verstanden, worum es geht. Insbesondere die reaktionären Erwiderungen rund um die Kampagne #ActOut (185 Schauspieler*innen hatten ihr öffentliches Coming-out im Magazin der Süddeutschen Zeitung am 5. Februar 2021) sind für uns nicht akzeptabel.“

Für den LesbenRing e.V. ist der Internationale Frauentag weiterhin Anlass, auf die besondere Situation von lesbischen, bisesexuellen, trans*, inter* und nicht-binären Frauen und Mädchen hinzuweisen. Denn ein freies und selbstbestimmtes Leben ist für viele Lesben* immer noch nicht erreicht. Der Kampf um Selbstbestimmung und Gleichberechtigung ist noch nicht zu Ende.

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Über den LesbenRing e.V.

Der LesbenRing e.V. ist ein bundesweiter Verein für Lesben*, Lesben*gruppen und Organisationen mit Sitz in Heidelberg und Geschäftsstelle in Berlin und eine der Erstunterzeichnenden der Initiative “Grundgesetz für Alle” zur Inklusion der Aspekte sexuelle und geschlechtliche Identität in Artikel 3 Grundgesetz aus Februar 2021. Der LesbenRing e.V. wurde 1982 gegründet. Heute ist der LesbenRing e. V. der bundesweite Dachverband für lesbische Frauen, Lesbengruppen und Organisationen. Der LesbenRing hat Sitz und Stimme im Deutschen Frauenrat, ist im Kuratorium der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld vertreten und ist Mitgliedsorganisation der ILGA (International Lesbian and Gay Association).

 

Zur Schreibweise: Lesben*

Der LesbenRing e.V. will das große Spektrum lesbischer Lebens- und Liebesweisen sichtbar machen. Dazu zählen auch bi- und pansexuelle cis- und trans* Frauen, trans* Lesben sowie Non-Binäre und Queers. Um diese Vielfalt lesbischer Lebensformen sichtbar zu machen, nutzt der LesbenRing e.V. die Schreibweise “Lesben*”.

Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag am 8. März 2021 als PDF