Berlin/Heidelberg, 30.04.2021. Am Sonntag, 2. Mai 2021 feiern Regenbogenfamilien weltweit den Internationalen Tag der Regenbogenfamilien – International Family Equality Day (IFED), um sich als Familien stolz zu zeigen und auf die Vielfalt von Familien hinzuweisen. Sie stehen zusammen für gleiche Rechte, mehr Teilhabe und Sichtbarkeit.

„Immer mehr Menschen, die sich der LSBTIQ*-Community zugehörig fühlen, gründen überall auf der Welt Familien. Doch sie werden längst nicht überall als gleichwertige Familien anerkannt”,

betont Constanze Körner, Fachbeirätin des LesbenRing. 

„Auch in Deutschland haben Regenbogenfamilien, die zu 90 Prozent lesbische Mütter-Familien sind, noch immer nicht die Rechte, die sie brauchen, um von Anfang an als Familien abgesichert zu sein. Wir fordern daher eine Änderung des Abstammungsrechts, jetzt!“

Fachbeirätin Carina Flores ergänzt:

“Dass lesbische Mütter sich und ihre Kinder im Jahr 2021 weiterhin nur umständlich über den sie diskriminierenden Weg der Stiefkindadoption absichern können, ist beschämend und steht einer aufgeklärten Gesellschaft schlecht zu Gesicht. Es wird Zeit, hier die Gesetze zu modernisieren und Kindern von Anfang an gleiche Rechte zu gewähren und es nicht jedes Mal den Familien selbst zu überlassen, den Klageweg in Richtung Bundesverfassungsgericht zu beschreiten.”

Auch vier Jahre nach Öffnung der Ehe sind Regenbogenfamilien im so genannten Abstammungsrecht nicht gleichgestellt. Die Partnerin der Frau, die das Kind auf die Welt bringt, muss das eigene Kind auf dem umständlichen und diskriminierenden Weg der Stiefkindadoption wie ein fremdes Kind adoptieren. Auch die Möglichkeit der “Mutterschaftsanerkennung” analog zur Vaterschaftsanerkennung bei unverheirateten heterosexuellen Paaren bleibt lesbischen Müttern verwehrt. 

Das Stiefkindadoptionsverfahren ist teils langwierig und erfordert die Offenlegung der eigenen Familienhistorie, der Finanzen, des Gesundheitszustands, Auskünfte über das Verhältnis zu den eigenen Eltern oder die Erziehungsziele, das Schreiben eines Lebensberichts, Hausbesuche durch das Jugendamt. Dinge, die im Rahmen eines regulären Stiefkindadoptionsverfahrens sinnvoll sind, werden bei lesbischen Müttern in ihr Gegenteil verkehrt und stellen eine gravierende Diskriminierung dieser Lesben* und ihrer Kinder dar.

Über den International Family Equality Day (IFED)

Der International Family Equality Day (IFED) wurde zum ersten Mal im Jahr 2012 ausgerufen und immer auf den ersten Sonntag im Mai festgelegt. Die Tatsache, dass weltweit immer mehr Regenbogenfamilien gegründet werden und sich Organisationen und Netzwerke für ihre Interessen einsetzen, hat dazu geführt, dass es den Wunsch nach einem Zusammenschluss gab, um die Anliegen und Sichtbarkeit von Regenbogenfamilien hervorzuheben. Alle weiteren Informationen unter: https://internationalfamilyequalityday.org/

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Download der Pressemitteilung zum Internationalen Tag der Regenbogenfamilien am 2. Mai 2021 – Änderungen des Abstammungsrechts jetzt!